eSport und Politik in Deutschland

Ob in Deutschland ein Sport als Sport anerkannt wird, hängt leider nicht von der Politik ab, sondern vom Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB). Er ist sowohl politisch als auch gesellschaftlich anerkannt und entscheidet darüber wie Sportarten gefördert werden können, indem er ihnen eine rechtliche Grundlage gibt. Die Mitglieder des DOSB sind sich einig, dass eSport kein Sport ist, wenn dort kein virtueller Sport gemacht wird. Aber was bewegt sich politisch? Erkennt man dort eSport an und was wird getan?

Wer vertritt eSport?

Dass eSport nicht als Sport anerkannt wird, liegt vor allem daran, dass es keine einheitliche Vereinsstruktur gibt. eSport setzt sich aus Entwicklerfirmen, Sportlern, Veranstaltern und Sponsoren zusammen. Dazu kommen mehrere Organisationen wie der ESBD, der eSport-Bund Deutschland. Das Problem an solchen Organisationen: Nicht jeder im eSport erkennt sie an. Das gilt auch für die kürzlich gegründete European eSports Federation (EEF). Die in Brüssel sitzende „Föderation“ soll für eSport in ganz Europa sprechen. Mit 23 Mitgliedsorganisationen hat der Zusammenschluss bei Weitem nicht alle Profi-Teams unter sich vereint, die den eSport aktuell prägen. Zurecht steht die Frage im Raum, inwiefern sich der ESDB und der EEF legitimieren. Dabei ist die Gründung solcher Organisationen politisch gesehen absolut vorteilhaft, um für die Anerkennung des eSport zu sorgen, da sie zur Strukturierung des Sports beitragen.

Wer ist politisch dafür verantwortlich?

Zwar ist eSport ein Thema, dessen die meisten Parteien sich bewusst sind, trotzdem ist niemandem ganz klar, wer aktuell verantwortlich ist. Immerhin ist im Koalitionsvertrag der CDU und SPD davon die Rede, dass man eSport fördern will und man die körperliche Leistung anerkennt, allerdings ist seitdem nichts mehr verlautet worden. Der aktuelle Sportbericht der Bundesregierung (2019) beinhaltete zwar eSport als Thema, beschränkte sich auf den 176 Seiten aber auf spärliche acht Zeilen. Zu mehr als „stark boomende Sparte“ die man „begleiten“ wird, hat es aber auch diesmal nicht gereicht. Damit wird aber trotzdem nicht klar, wer eigentlich verantwortlich ist:

  • Für eSport ist generell das Innenministerium unter Horst Seehofer (CSU) zuständig, dort fühlt man sich allerdings nur für Sportsimulationen zuständig. Spiele wie Fortnite oder League of Legends fallen raus.
  • Für das Visum, das eSportler beantragen können, ist das Außenministerium zuständig unter Heiko Maas (SPD).
  • Zudem spielt Jugendschutz eine Rolle für Spiele, die eine Altersbegrenzung haben. Dieser Bereich gehört zur Familienministerin Franziska Giffey (SPD).
  • Auch Dorothee Bär (CSU) mischt als Digitalisierungsbeauftragte mit, die die eSport-Passagen des Koalitionsvertrags mitverhandelte.
  • Im Hinblick auf die Gemeinnützigkeit von eSport-Verbänden stellt sich zudem die Frage, inwiefern auch das Finanzministerium zuständig wäre unter Olaf Scholz (SPD).

Was wird getan (Politik)

Trotz der Verwirrung, was die Zuständigkeit angeht, gibt es Veränderung. Das eSport-Visum wurde beispielsweise eingeführt, um es Berufs-eSportlern zu erleichtern, auf internationale Turniere zu fahren. Bis dahin war es bedeutend schwieriger, zu reisen, da für eSportler nicht die gleichen Regelungen wie für andere Sportler gelten. Zudem gibt es verschiedenen Parteien, die sich aktiv für die Anerkennung von eSport einsetzen. Dazu zählen die FDP und die Grünen.

Die fehlenden Strukturen auf der einen und eine veraltete Ansicht gegenüber eSport auf der anderen Seite sorgen dafür, dass sich wenig bewegt. Die Relevanz dieses Themas ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Ob Deutschland politisch bei der aktuell schnell voranschreitenden Entwicklung von eSport mithalten kann,  oder den Anschluss verliert, bleibt fraglich. Und so bleibt nur zu hoffen, dass die Entwicklung hier schneller vorangeht als beim Thema Netzausbau.
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